Ohne Honig hast du nichts zu essen. Über das Bienenwissen von Ayoréode im Gran Chaco, Südamerika
Beschreibung
Fremdveranstaltung empfohlen vom Netzwerk Zeit
Als die Sonne noch ein Ayoréo war, lebte sie als Schamane in einem Dorf. Honig kannte seinerzeit niemand. Eines Tages stieg der Schamane in seinem Traum zum Himmel auf. Dort fand er Honig (Adela Chiqueñoro, Ayoréo-Erzählerin).
So oder anders kam der Honig in die Welt von Ayoréode – Menschen –, einer jägernomadischen Gesellschaft in den Trockenwäldern des nördlichen Gran Chaco. Wildbienenhonig war bei ihnen ein wichtiges Hauptnahrungsmittel. Ihr tief verwurzeltes und in Objekten materialisiertes Wissen darüber bot Stoff für Mythen, Lieder und Geschichten. Über diese wurde es bewahrt, erinnert, aktualisiert und weitergegeben.
Bis vor 70 Jahren lebten Ayoréode in den Wäldern des Gran Chaco weitgehend für sich. Seither wandelte sich ihr Lebensumfeld durch Siedler*innen und Missionar*innen, sie wurden Zeugen von Landraub und Abholzung durch Agrarkonzerne und Rohstoffgiganten. Und Ayoréode taten, was sie als Nomad*innen immer getan hatten: Sie passten sich den Veränderungen an. Nach und nach schlossen sich einzelne Ayoréo-Gruppen den sesshaften Bevölkerungen an. Was dieser Wechsel für sie bedeutete, ist bislang kaum erforscht.
Vernissage der Ausstellung mit Vortrag und Führung (Anmeldung erforderlich unter: musethno@vmz.uzh.ch oder Tel. 044 634 90 11).